Reparatur / Restauration
Reparaturen und Servicearbeiten sind ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit.
Viele MusikerInnen unterschätzen den Wert einer professionell servicierten Gitarre. Schon nach wenigen Arbeitsstunden erwachen viele "totgespielte" Instrumente wieder zu neuem Leben.

Restaurationen alter Gitarren sind etwas seltener, dafür umso spannender. Bei einer Restauration steht die Erhaltung der Substanz im Vordergrund.
Wer sanft auftritt, kommt weit.
Chinesische Weisheit
Lucien Gélas
Diese Gitarre von Lucien Gélas war in einem sehr schlechten Zustand. Weil dieses Instrument wieder zum Musizieren spielbar gemacht werden sollte, war ein Kompromiss zwischen einer Restaurierung und einer Reparatur erforderlich. Das heißt ich habe so viel als möglich vom Originalzustand erhalten. Dennoch war es notwendig einige Teile zu erneuern.

Lucien Gelas wurde am 15.1.1873 in Menton, Alpes Maritimes geboren. Er war Gitarrist und Lehrer und hat das Konzept der sogenannten "Doppelresonanzgitarre" entwickelt, patentieren und herstellen lassen. Der Münchner Gitarrist Heinrich Albert (1870-1950) war von diesen Gitarren so überzeugt, dass er diese seinen Schülern weiterempfohlen hat. Die vermutlich bekanntesten waren Luise Walker (1910- 1998) und Bruno Henze (1900-1978).
Reisinger
Diese Reisinger sollte spielbar gemacht werden. Weil dieses Instrument einen geschraubten Hals hat, war die Entscheidung leicht, einen neuen Hals zu bauen. Ich baute diesen breiter als das Original und gestaltete ihn so, dass ausreichend Abstand zwischen Saite und Griffbrettkante vorhanden ist. Außerdem war es somit auch möglich, die Bünde an der richtigen Position zu platzieren und die nötige Kompensation zu berücksichtigen.

Dank der Halsschraube kann das Instrument mit wenigen Handgriffen in den Originalzustand rückgebaut werden.

Ludwig Reisinger wurde 1863 in Wien geboren. Nach seiner Lehre bei Ignaz Johann Buchner eröffnete er 1887 seine eigene Werkstatt. Sehr schnell war er einer der bekanntesten Gitarrenbauer in Wien und bald auch über die Landesgrenzen hinaus berühmt. Der junge Hermann Hauser I. ließ sich stark von den Reisinger-Gitarren inspirieren. Das ist an den bekannten "Wiener Modellen" von Hauser sehr gut zu sehen.
Kopf rückbauen
Diese Gitarre unbekannter Herkunft wurde in mehrerlei Hinsicht geschunden.
Der Kopf war ursprünglich mit hinterstehenden Holzwirbeln versehen. Weil diese natürlich nicht so komfortabel wie eine Mechanik zu bedienen sind, wurde er einfach so umgebaut, dass zumindest für 5 Saiten eine Zithermechanik montiert werden konnte.
Auch der Steg hatte sich gelöst. Somit wurde ein dicker Holzblock aus massiver Eiche in die Gitarre gesteckt und mit Hilfe von fünf Schrauben durch Steg und Decke hervorragend fixiert …
Transport Damage
Diese Gitarre unbekannter Herkunft wurde in vielerlei Hinsicht missbraucht. Ursprünglich war der Kopf mit Holzwirbeln zum Stimmen ausgestattet. Da diese nicht so einfach zu bedienen waren wie mechanische Tuner, wurde das Fell ausgetauscht und für mindestens 5 Saiten ein Stimmmechanismus aus einer Zither verwendet. Außerdem war die Brücke locker. Dazu wurde ein Eichenblock in die Gitarre eingesetzt und mit fünf Schrauben durch den Steg und den Resonanzboden fixiert.